Aufsteiger am Mittelrhein: Der TuS Höhenhaus II
Ein Interview mit dem scheidenden Trainer Ömer Camuralioglu.
„Herr Camuralioglu, wie würden Sie diese Spielzeit in Worte fassen?“
„Es war schon sehr anstrengend. Für mich war es eine ganz andere Erfahrung, da ich das erste Mal als Trainer aktiv war und eine Saison bisher nur aus dem Blickwinkel eines Spielers kannte. Bei uns besteht der Kader aus 25 Ausländern und einem Deutschen. Wir als Ausländer sind immer sehr emotional bei der Sache und haben zu Beginn Probleme mit der Disziplin gehabt. Ich weiß wie man sich auf dem Platz zu verhalten hat, dass wussten aber nicht alle. Gleich zu Beginn der Runde haben wir einen Spielabbruch gehabt, die schuldigen Spieler musste ich aus der Mannschaft streichen. Ich haben mit meinen Jungs lange Telefonate geführt um ihnen zu erklären, welches Verhalten ich von ihnen erwarte. Dieses Verhalten haben sie dann nach einer gewissen Zeit auch an den Tag gelegt und wir haben seitdem kaum noch Gelbe Karten bekommen.“
„Wer waren die wichtigsten Spieler in diesem Jahr?“
„Wir hatten zwei absolute Leistungsträger. Murat Durdagai war unser wichtigster Mann. Er hat für uns auf der Sechs aufgeräumt und brachte auch das größte fußballerische Talent mit. Manchmal viel er aber aufgrund von Verletzungen aus. Ali Yilmaz war unsere zweite Konstante. Er fehlte uns in der Innenverteidigung jedoch für vier bis fünf Monate wegen seiner Arbeit. Immer wenn uns einer der beiden oder gar beide auf einmal gefehlt haben, hatten wir keinen leichten Stand.“
„Was waren die größten Siege und damit die Highlights in dieser Saison?“
„Der 3:2-Sieg gegen den FC Energie II war etwas ganz Besonderes und das nicht nur, weil wir nach dem 0:2-Rückstand die Partie noch gedreht haben. Wir haben uns zu diesem Spiel etwas ganz spezielles für einen Mannschaftkameraden einfallen lassen, der kurz vorher Vater geworden war. Wir hatten T-Shirts unter den Trikots, mit den Buchstaben vom Namen des Kindes drauf. Nach dem Sieg sind wir dann in der richtigen Reihenfolge an die Seitenlinie, haben den Namen enthüllt und dazu im Chor viel Glück gewünscht. Das war eine ganz starke Aktion.“
„Die Saison war ja am Ende erfolgreich. Gab es trotzdem schwere Phasen?“
„Der Winter war nicht leicht. Aus einem Kader von 40 Mann, die im Sommer an den Start gegangen sind, kamen plötzlich nur noch neun bis zehn zum Training. Im Winter auf einem Ascheplatz – da kann ich schon verstehen, dass sowas nicht leicht ist. Die Bedingungen sind beim TuS Höhenhaus, was das betrifft, nicht gut. Der Verein hat auch nicht die finanziellen Möglichkeiten für mehr. Ich wollte gerne einen Kunstrasen zur Verfügung haben, daher habe ich als Trainer beim TuS aufgehört. In Zukunft trainiere ich die erste Mannschaft von Prometheus Porz.“
„Was sind ihre Erwartungen beim neuen Verein?“
„Die Mannschaft wurde in der letzten Spielzeit Vierter, so ähnlich wollen wir uns auch wieder positionieren. Ich kenne die Kreisliga A nicht, deshalb ist es für mich schwer einzuschätzen wie es dort für uns laufen wird. Ich nehme den Murat Durdagai mit nach Porz, dazu noch zwei junge Spieler mit Perspektive. Ich habe auch noch weitere Zugänge im Kopf, sollte ich die bekommen können, wäre vielleicht auch der Aufstieg machbar. Vom Verein erwartet wird dies nicht, da gibt es also keinen Druck.“
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